MENSCHEN
In der Kienzlmühle wurde bis etwa 1960 Getreide gemahlen. Der letzte Müller war Andreas Höfl, der die Mühle Anfang der 50er Jahre noch einmal modernisierte und die Plansichter einbaute, wodurch sie die an eine Kunstmühle gestellten Ansprüche erfüllen konnte. Nach dem Ende des Mahlbetriebes diente das Mühlengebäude nur noch Wohnzwecken.
Die landwirtschaftlichen Nebengebäude wurden nicht mehr genutzt und verfielen allmählich. Der letzten Bewohnerin Maria Tschautscher, die dort über 26 Jahre mit ihrer 12-köpfigen Familie wohnte, ist es zu verdanken, daß die Mühleneinrichtung vollständig erhalten geblieben ist. Kurz vor ihrem Verfall erwarb im Jahr 1994 der Münchner Kieferchirurg Dr. Dr. Michael Holschbach die Kienzlmühle. Abstammend aus einer alten Müllerfamilie im Westerwald machte er es sich zur Aufgabe, die Kienzlmühle möglichst historisch getreu wieder aufzubauen und als Kulturdenkmal für den Beruf des Müllers der Nachwelt zu erhalten. Dankenswerterweise fand er hierbei Unterstützung bei seiner Familie, seinen Freunden und dem Förderverein Kienzlmühle e.V. Die Mühleneinrichtung wurde um einen historischen Mahlgang mit Beutelkasten aus dem Jahre 1887 ergänzt. Die inzwischen verfallene Turbinenanlage wurde entfernt und durch ein oberschlächtiges Wasserrad mit 5m Durchmesser und einer Breite von 1,10 m ersetzt. Mit Einbau des Wasserrades war der ursprüngliche Zustand zur Energiegewinnung durch die Wasserkraft wieder hergestellt. Pfingsten 2000 wurde anläßlich der ersten Teilnahme am Deutschen Mühlentag die renovierte Kienzlmühle der Öffentlichkeit vorgestellt. Im Frühjahr 2001 konnten die baulichen Sanierungsmaßnahmen abgeschlossen werden. Kurz darauf machten drei in kurzen Abständen aufeinanderfolgende Überflutungen einen Teil der Anstrengungen wieder zunichte. Die Beseitigung der Überschwemmungsschäden und die Herstellung eines wirkungsvollen Hochwasserschutzes nahmen drei ganze Jahre in Anspruch. Die Teilnahme am 13. Deutschen Mühlentag 2006 gibt der Bevölkerung die Möglichkeit, Einblick zu nehmen in die Arbeitsbedingungen des Müllers von Beginn bis etwa zur Mitte des letzten Jahrhunderts.
NAVIGATION
IMPRESSUM